Cannabis Erfahrungen

Cannabis wird zunehmend als medizinische Therapieoption anerkannt. Patienten berichten von positiven Effekten bei chronischen Schmerzen, Schlafstörungen, ADHS und anderen Beschwerden. Doch wie sehen die individuellen Erfahrungen aus? Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Berichte von Nutzern, aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse und die möglichen Vor- und Nachteile einer Cannabistherapie.Umfrage zu medizinischem CannabisIm Jahr 2022 wurde eine …

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Cannabis wird zunehmend als medizinische Therapieoption anerkannt. Patienten berichten von positiven Effekten bei chronischen Schmerzen, Schlafstörungen, ADHS und anderen Beschwerden. Doch wie sehen die individuellen Erfahrungen aus? Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Berichte von Nutzern, aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse und die möglichen Vor- und Nachteile einer Cannabistherapie.

Umfrage zu medizinischem Cannabis

Im Jahr 2022 wurde eine Online-Umfrage durchgeführt, um herauszufinden, welche Erfahrungen Patienten mit medizinischem Cannabis gemacht haben. Die wichtigsten Ergebnisse:

  • Größte Nutzergruppe: Frauen (63 %), Durchschnittsalter: 38 Jahre
  • Hauptmotiv für die Nutzung: Ineffektivität traditioneller Behandlungen oder unerträgliche Nebenwirkungen (51 %)
  • Häufigste Anwendungsgebiete: Neurologische Störungen (38 %), chronische Schmerzen (25 %), Schlafstörungen (18 %)
  • Wahrgenommene Vorteile: Schmerzreduktion (28 %), besserer Schlaf (18 %), weniger Angstzustände (22 %)
  • Herausforderungen: Unerwünschte Nebenwirkungen (16 %), mangelnde medizinische Unterstützung (16 %), hohe Kosten (12 %)

Cannabis gegen Depressionen

Einige Patienten berichten, dass Cannabis ihnen hilft, depressive Symptome kurzfristig zu lindern. Ein Nutzer beschreibt:

„Ich habe bemerkt, dass das Rauchen von Weed meine Depression verblassen lässt. Aber es ist eine vorübergehende Lösung.“

Jedoch betonen Experten, dass Cannabis keine Langzeitlösung für Depressionen ist und dass eine professionelle Therapie notwendig bleibt. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass regelmäßiger Konsum langfristig negative Auswirkungen auf die emotionale Stabilität haben kann.

Einige Studien deuten darauf hin, dass insbesondere CBD (Cannabidiol), ein nicht-psychoaktiver Bestandteil von Cannabis, angstlösende und stimmungsaufhellende Eigenschaften haben könnte. Dennoch sind weitere Forschungen erforderlich, um den genauen Mechanismus und die langfristigen Auswirkungen zu verstehen.

Cannabis gegen Schmerzen

Chronische Schmerzpatienten berichten häufig von positiven Effekten durch Cannabis:

„THC-Öl ist der einzige Weg, wie ich anständig schlafen kann. Es tötet den Schmerz nicht vollständig, aber es ist besser als Opioide.“

Eine Studie des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zeigt, dass drei Viertel der Cannabis-Verschreibungen in Deutschland für chronische Schmerzen ausgestellt werden.

Besonders Patienten mit neuropathischen Schmerzen, Arthritis oder Fibromyalgie berichten von einer signifikanten Linderung ihrer Symptome. Dies könnte darauf hinweisen, dass Cannabis insbesondere für Erkrankungen mit einer starken entzündlichen Komponente vorteilhaft sein könnte.

Cannabis bei Schlafstörungen

Viele Patienten nutzen Cannabis, um besser einzuschlafen. Ein Nutzer berichtet:

„THC hilft mir beim Schlafen. Ich habe chronische Albträume und THC beseitigt diese.“

Studien zeigen, dass vor allem Indica-Sorten beruhigend wirken können, während Sativa-Sorten belebend sein können. In einigen Fällen berichten Nutzer jedoch auch über eine paradoxe Reaktion, bei der Cannabis zu verstärkten Schlafproblemen führen kann. Daher ist es wichtig, die richtige Sorte und Dosierung individuell anzupassen.

Eine aktuelle Studie zeigt, dass CBD-haltige Produkte eine vielversprechende Alternative für Menschen mit Schlafstörungen darstellen könnten, da sie entspannend wirken, ohne die kognitiven Funktionen am nächsten Tag zu beeinträchtigen.

Cannabis gegen Migräne

Migräne-Patienten berichten von gemischten Erfahrungen:

„Manchmal reicht ein Zug, um den Schmerz zu lindern, aber manchmal bekomme ich einen Rebound-Kopfschmerz.“

Andere bevorzugen CBD-dominante Produkte, die entspannend wirken, ohne psychotrope Effekte zu verursachen. Einige Untersuchungen weisen darauf hin, dass das Endocannabinoid-System eine Schlüsselrolle bei der Migräneentstehung spielen könnte. Eine Dysregulation dieses Systems könnte daher mit häufigen Kopfschmerzattacken in Verbindung stehen. Dies könnte erklären, warum einige Migränepatienten von Cannabis profitieren, während andere keine Wirkung verspüren.

Ein weiteres Thema bei der Anwendung von Cannabis gegen Migräne ist die Vermeidung des sogenannten „Cannabis-Kopfschmerzes“, der durch übermäßigen Konsum entstehen kann. Hier kann eine kontrollierte, niedrig dosierte Anwendung sinnvoll sein.

Cannabis bei ADHS

ADHS-Patienten haben unterschiedliche Erfahrungen mit Cannabis gemacht:

  • Positiv: „Es hilft mir sehr abends, um die ADHS-Symptome in den Griff zu bekommen. Meine Schlafstörungen sind dadurch deutlich besser geworden.“
  • Negativ: „Es verstärkt meine Symptome sogar und wirkt kontraproduktiv in der Therapie.“

Einige Studien deuten darauf hin, dass bestimmte Cannabinoide möglicherweise Einfluss auf die Dopaminregulation im Gehirn haben, was für Menschen mit ADHS von Vorteil sein könnte. Gleichzeitig gibt es jedoch Bedenken, dass Cannabis insbesondere bei jungen Menschen die Konzentrationsfähigkeit langfristig beeinträchtigen könnte.

Ein wichtiger Punkt ist, dass ADHS-Patienten ein erhöhtes Risiko für Suchterkrankungen haben. Daher sollte die Anwendung von Cannabis immer in enger Absprache mit einem Arzt erfolgen.

Risiken und Nebenwirkungen

Trotz vieler positiver Berichte gibt es auch Risiken:

  • Mögliche Nebenwirkungen: Konzentrationsprobleme, erhöhte Herzfrequenz, Abhängigkeitspotenzial
  • Wechselwirkungen: Besonders mit Methylphenidat (z. B. Ritalin) kann es zu unerwünschten Effekten kommen.

Weitere mögliche Nebenwirkungen umfassen:

  • Müdigkeit und Schläfrigkeit
  • Appetitsteigerung
  • Veränderungen des Kurzzeitgedächtnisses
  • Psychische Effekte wie Angst oder Paranoia

Langfristiger Gebrauch kann insbesondere bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu einer Veränderung der Gehirnstruktur führen. Studien zeigen, dass anhaltender Cannabis-Konsum in jungen Jahren mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für psychiatrische Erkrankungen wie Schizophrenie verbunden sein kann.

Fazit Cannabis Erfahrungen

Medizinisches Cannabis kann eine wertvolle Behandlungsoption sein, aber die Wirkung ist individuell unterschiedlich. Wer eine Therapie mit Cannabis in Betracht zieht, sollte dies mit einem Arzt besprechen. Besonders bei chronischen Erkrankungen kann eine sorgfältige Abwägung von Nutzen und Risiken entscheidend sein.

Wichtige Erkenntnisse:

  • Cannabis kann bei chronischen Schmerzen, Schlafstörungen und Angstzuständen helfen.
  • Die Wirkung ist individuell und hängt von der Sorte, Dosierung und dem Anwendungsbereich ab.
  • Nebenwirkungen und mögliche Abhängigkeitsrisiken sollten nicht unterschätzt werden.
  • Die Anwendung sollte immer unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.

Häufig gestellte Fragen zu Cannabis

1. Ist medizinisches Cannabis für jeden geeignet?

Nein, die Wirkung variiert individuell. Ein Arzt sollte die Therapie begleiten.

2. Wird Cannabis von der Krankenkasse übernommen?

Gesetzliche Krankenkassen können die Kosten übernehmen, müssen es aber nicht.

3. Welche Sorten eignen sich am besten?

Indica-Sorten sind oft beruhigend, Sativa-Sorten wirken eher aktivierend.

4. Kann man von Cannabis abhängig werden?

Ja, es besteht ein psychisches Abhängigkeitspotenzial, besonders bei längerem Gebrauch.

Quelle

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Megan Crichton (2024): Does medicinal cannabis affect depression, anxiety, and stress in people with cancer? A systematic review and meta-analysis of intervention studies, https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/38430618/#full-view-affiliation-1, (30.03.2024)

Reddit: r/ChronicPain – Does Cannabis help with chronic pain?, https://www.reddit.com/r/ChronicPain/comments/wmchqv/does_cannabis_help_with_chronic_pain/, (31.03.2024)

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Reddit: r/sleep – Can cannabis help with sleep?, https://www.reddit.com/r/sleep/comments/12×9585/can_cannabis_help_with_sleep/, (30.03.2024)

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Reddit: r/migraine – Cannabis and Migraine, https://www.reddit.com/r/migraine/comments/u2v1cc/cannabis_and_migraine_ive_found_that_it_helps_a/, (31.03.2024)

Reddit: r/ADHS – ADHS und Cannabis / Medizinisches Cannabis, https://www.reddit.com/r/ADHS/comments/16rmyo0/adhs_und_cannabis_medizinisches_cannabis/, (30.03.2024)

Caroline Davis (2015): Attention-Deficit/Hyperactivity Disorder in Relation to Addictive Behaviors: A Moderated-Mediation Analysis of Personality-Risk Factors and Sex, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4403287/, (30.03.2024)

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Pamela Dörhöfer (2021): Cannabis als Medizin: „Das Potenzial ist viel größer als angenommen“, https://www.fr.de/politik/auch-cannabis-kann-nicht-heilen-aber-ertragbar-machen-90965032.html, (02.04.2024)

Medizinisches Cannabis: Wirksam, aber für wen? Positive Erfahrungen bei der Behandlung chronischer Schmerzen, https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/neurologie/news-archiv/artikel/medizinisches-cannabis-wirksam-aber-fuer-wen-positive-erfahrungen-bei-der-behandlung-chronischer-schmerzen/, (11.08.2024)

Interview mit Christian Hundeshagen über medizinisches Cannabis, https://cannabis.medicon-apotheke.de/interview-mit-christian-hundeshagen/, (11.08.2024)